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SCHÖPFUNG AUS BUDDHISTISCHER PERSPEKTIVE

Ein Text von Prof. Dr. Carola Roloff

Schöpfung aus buddhistischer Perspektive

Der frühe Buddhismus gilt als eine eine ethisch motivierte und praktisch-pragmatisch orientierte Religion ohne den Glauben an einen persönlichen Schöpfergott. Alles entsteht in Interdepenz, in wechselseitiger Abhhängigkeit (pratītyasamutpāda). Zeit wird weniger linear gedacht als sich wiederholend und zyklisch. Die buddhistische Kosmologie unterteilt die Welt in zwei große Bereiche, die belebte und unbelebte bzw. leblose Welt. De rleblose Teil wird als eine Art Gefäß oder Behälter (bhājana) beschrieben, in denen verschiedene Arten von Lebewesen (sattva) ihr Zuhause finden. Das physische Universum entsteht aus dem Zusammenspiel von fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum. Unsere Welt ist nicht einzigartig, vielmehr gibt es unzählige Welten, die so zahlreich sind wie Sandkörner im Ganges.

Die Machtsphäre des Buddha, des Erwachten, umfasst ein kleines, mittleres und großes tausendfaches Weltsytem mit Tausenden von Monden, Sonnen, Kontinenten und Weltmeeren (AN 3.80). Jedes Weltsystem umfasst sechs Daseinsbereiche, in die man hineingeboren werden kann: Gott, Mensch, »Halbgott«, Tier, Hungergeist oder Höllenbewohner. Zur Zeit des Buddhas glaubte man, dass diese Weltsysteme in gigantisch langen Zeiträumen (kalpa) entstehen und vergehen. Am Ende werden sie durch Naturelemente wie Feuer, Wasser oder Wind zerstört. Nach langer Zeit beginnt der Prozess von neuem. Ein voller Zeitzyklus ist als »großes Äon“(mahākalpa) bekannt.

Die traditionelle kosmologische Auffassung im Buddhismus ist, dass Welten die »Schöpfung« karmischer Impulse sind; Welten entstehen, weil es fühlende Wesen gibt. Diese werden kraft ihres jeweiligen Karmas geboren. Zu diesem Karma gehört, dass eine entsprechende materielle Umwelt mitentsteht. Saṃsāra, der unendliche Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt, den es zu überwinden gilt, wird ohne Anfang gedacht (SN 15.3). Das Erreichen des Nirvāṇa bedeutet für die Person, die es erreicht, das Ende des Saṃsāra. Für alle anderen Wesen, die Nirvāṇa noch nicht erreicht haben, existiert der Saṃsāra weiter.

Über die Lehre von Karma hinaus, hat sich aber auch eine Art Schöpfungsmythos überliefert (DN 27). Danach werden die Lebewesen, wenn die Welt, die sie bewohnen, zerstört wird, als eine Art Strahlenwesen wiedergeboren. In dieser Existenzform ist ihre Nahrung Freude, sie bewegen sich in der Luft und ihr Leben hat eine sehr lange Dauer. Dann entfaltet sich die Welt aufs Neue. Wenn das geschieht, schwinden die Wesen in der Mehrzahl aus jener Strahlenexistenz dahin und gelangen zur neuen Existenz. Sie bestehen noch immer aus Geist, ihre Nahrung ist weiterhin die Freude. Doch dann herrscht dunkle Finsternis. Es scheint nicht Sonne noch Mond, es leuchten nicht Tierkreisbilder noch Sterne, es gibt nicht Nacht noch Tag und keinen Unterschied zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht. Langsam, während das Gewebe der neuen Welt ähnlich einer Haut dichter wird, beginnen die dort wiedergeborenen Wesen, die materielle Substanz, die »Rahm-Erde« mit dem Finger zu kosten. Ihr Glanz erlischt, Mond und Sonne kommen zum Vorschein, es entstehen Nacht und Tag. Weiter kommt es zur sexuellen Differenzierung und Fortpflanzung, und es entstehen menschliche Gesellschaften, die nach Kasten organisiert sind. Die Nahrung wird knapper. Es kommt zu Habgier,und Wettbewerb führt zu gewaltsamem Konflikt. Um den Frieden zu wahren, wählt das Volk einen Herrscher, der Gesetze erlässt und diejenigen bestraft, die sie brechen.

Die Geschichte jeder Einzelwelt zerfällt in vier Abschnitte, von denen jeder ein Kalpa, eine unberechenbar große Zeitspanne währt. In der ersten Periode des Weltuntergangs wird die Welt von Feuer, Wasser und Wind zerstört. Die Bewohner wohnen bis zur Entstehung der neuen Welt wie oben beschrieben in einer Art Götterhimmel. In der zweiten Weltperiode verschwindet die Welt gänzlich. Was übrig bleibt, ist eine große und endlose Leere des Raumes. In der dritten Periode weht am Anfang ein schwacher Wind, der immer stärker wird. Dann entstehen auch die anderen grobstofflichen Elemente. Und schließlich entsteht so eine neue Welt. In der vierten Periode beginnt die eigentliche Weltgeschichte. Die Menschen leben in paradiesischer Unschuld. Sie sind zufrieden und froh, brauchen nicht zu arbeiten. Je stärker aber die Begierde, desto schlechter wird ihre Lage. Der Prozess beginnt wieder von vorn und läuft unendlich weiter.

Der Zweck des Mythos ist es, die hinduistische Brahmanen-Tradition zu widerlegen. Moralisches Verhalten wird für wichtiger erklärt als die Abstammung und Kastenzugehörigkeit. Doch ebenso wie dem hinduistischen Denken liegt dem buddhistischen Denken die Überzeugung zugrunde, dass das Universum von einem ethisch-moralischen Gesetz, dem Dharma, bestimmt wird.

Der Buddha stand dem Glauben an einen Schöpfergott (īśvara) kritisch gegenüber, »wenn dieser Glaube ein Verständnis der Welt beinhaltet, in der alles vom Schöpfer vorherbestimmt ist, so dass die Menschen nicht mehr für ihre eigene spirituelle Entwicklung verantwortlich wären. [...] Aus genau demselben Grund hat der Buddha auch ein deterministisches Verständnis der Wirkweise des Karmas abgelehnt und ebenso die materialistische Auffassung, wonach unsere Taten überhaupt keine moralischen oder spirituellen Konsequenzen haben.« (Schmidt-Leukel-2017: 107‒108).

Zum Ethos buddhistischenHandelns gehört das soziale Wirken in die Gesellschaft hinein, im Mahāyāna wird es vom Ideal des Bodhisattva geleitet, der das Wohl aller Lebewesen über das eigene Wohl stellt.

Literatur:

  • Franke, R. Otto. Das Buch der langen Texte des Buddhistischen Kanons. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1913.
  • Freiberger, Oliver & Kleine, Christoph (2011). Buddhismus. Handbuch und kritische Einführung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Mall, Ram Adhar (1982). Indische Schöpfungsmythen. Eine Einführung. Bonn: Bouvier Verlag HerbertGrundmann.
  • Nyānatiloka,Mahāthera (2013). Die Lehrreden des Buddha aus der Angereihten Sammlung. Stammbach: Beyerlein & Steinschulte.
  • Keown, Damien(2010). A Dictionary of Buddhism. Oxford: Oxford University Press. Kindle-Version.
  • Schmidt-Leukel, Perry (2017). Buddhismus verstehen: Geschichte und Ideenwelt einer ungewöhnlichen Religion. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.

Schöpfung aus buddhistischer Perspektive - Ein Text von Prof. Dr. Carola Roloff

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