Liebe Besucherinnen und Besucher von Musica Sacra International,

zum ersten Mal stellen wir das Festival unter ein Leitthema. Damit möchten wir den Austausch zwischen Angehörigen verschiedener religiöser Traditionen, dem Musica Sacra International sich von Anfang an verpflichtet weiß, noch intensiver gestalten. Vor dem Hintergrund der Klimakrise fiel die Entscheidung, die Welt, in der wir leben, zum Thema zu machen. Unsere Erde verbindet uns –und doch bieten die religiösen Traditionen sehr unterschiedliche Perspektiven auf sie.

Jüdischer Glaube zählt die Zeit ab der Erschaffung der Welt. Denn die Schöpfung ist abgeleitet von der geschichtlichen Erfahrung der Gläubigen mit Gott, die auf das Heilwerden des Menschen und der gesamten Schöpfung zielt. Muslimen hingegen stellt sich die Schöpfung als völlig makellos dar. In ihr bildet sich die Größe und Souveränität Allahs ab. Hinduistische Traditionen wiederum verstehen die Schöpfung als immerwährenden Prozess der Weltwerdung, in den auch die Gottheiten eingebunden sind. Dem buddhistischen Gläubigen ist dagegen die Frage nach der Entstehung der Welt gar nicht von Interesse. Alles Wirkliche ist letztlich Schein und muss durch Güte, Erbarmen, Mitfreude und Gleichmut überwunden werden. Als Christinnen und Christen bekennen wir mit den jüdischen Gläubigen Gott als den Schöpfer der Welt, dem wir Menschen verantwortlich sind. Der Fortgang der Weltgeschichte liegt auch in unserer Hand.

Die Musik dieses Festivals möge die so vielfältige Freude an dieser Erde zum Ausdruck bringen und damit auch die Mahnung an uns Menschen richten, sorgfältig damit umzugehen.

Die Planung und Durchführung unseres diesjährigen Festivals war und ist mit besonderen Herausforderungen verbunden. Wir danken allen MusikerInnen für ihre flexible und konstruktive Zusammenarbeit und allen hauptamtlichen MitarbeiterInnen für ihre unermüdliche Bereitschaft, die Festivalplanung der jeweils aktuellen Situation anzupassen. Allen ehrenamtlich Mitarbeitenden und allen, die das Festival finanziell und konzeptionell unterstützen, gilt ebenfalls unser besonderer Dank.

Wir freuen uns sehr auf den musikalischen, interreligiösen und menschlichen Dialog, in digitaler oder persönlicher Form!